Der Begriff „Authentizität“ wird in dieser Zeit viel thematisiert – und das ist gut so!

Nur: Was hält uns denn überhaupt davon ab, authentisch zu sein, bzw. was bedeutet „authentisch sein“ denn eigentlich? Und was ist der Ursprung von fehlender Authentizität, und wie gewinnen wir sie?
Diesen Fragen widmet sich mein Blogbeitrag im Schwerpunkt.

 

Aber was bedeutet „authentisch sein“ denn nun genau?

 

Aus meiner Sicht bedeutet authentisch sein, dass Du Du bist.

Ganz schlicht. Ohne Dich als jemand zu zeigen, der Du in Wahrheit überhaupt nicht bist.
Ohne Dich zu verbiegen, zu verleugnen, zu verbergen und ein Bild von Dir zu zeigen.

Dass Du – unabhängig davon, wer gerade vor Dir steht – offen und ehrlich ausdrückst:

  • was Du denkst

  • was Du fühlst

  • was Du wahrnimmst

  • wofür Du stehst

  • was Dir wichtig ist, wo Du „mitgehen“ kannst und wo nicht
  • und was Du Dir vom anderen wünschst.
Und zwar ohne Deine Gedanken, Empfindungen, Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Standpunkte durch irgendeinen „Filter“ zu schicken.

Und wenn ich von „Filter“ spreche, dann meine ich damit Fragen wie:

  • „Ist das jetzt angemessen, was ich sage/denke/fühle/wahrnehme/möchte/brauche?“

  • „Kann ich es mir erlauben, das überhaupt so zum Ausdruck zu bringen?“

  • „Kann ich es mir erlauben, so viel von mir zu zeigen?“

  • „Was wird es mit meinem Gegenüber machen?“

  • „Halte ich die Reaktion meines Gegenübers aus?“

  • „Werde ich mich damit in den Augen meines Gegenübers diskreditieren?“

  • „Werde ich dafür Ablehnung oder Bestrafung erfahren?“

  • „Werde ich von dieser Person in der Folge dann noch gemocht/geliebt oder werde ich aus ihrem Leben ausgeschlossen?“

All diese Fragen, die existentielle Zweifel und Ängste offenbaren, haben ihren Ursprung in Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit gemacht haben.

Als Kinder haben wir es uns noch erlaubt, authentisch unsere Wahrheit zu äußern.

Da gab es für uns noch gar nicht diese intellektuellen und emotionalen Barrieren, die heute oftmals existieren. Wir haben einfach gesagt, was wir gedacht und gefühlt haben: wir waren authentisch. Punkt.

Was wir allerdings in der Folge oft und sehr schmerzhaft erfahren haben, waren Unverständnis, Ablehnung, Auschluss, Bestrafung oder gar Liebesentzug.

Unsere Eltern hatten eine sehr klare Vorstellung davon, was angemessen, passend, erwünscht und richtig ist.

Sie wollten uns mit ihrer Erziehung zu gut integrierten und wertvollen Mitgliedern dieser Gesellschaft zu machen. Und im Zuge dessen haben sie uns ganz klar zu verstehen geben, was in ihren Augen wünschenswert ist. Und was nicht.

Unser authentisch sein als Kind hatte also Konsequenzen, und die waren im Regelfall für uns nicht angenehm:
  • Es wurde uns das Gefühl vermittelt, dass wir falsch lägen.

  • Man hat uns zu verstehen gegeben, dass unsere Haltungen und Äußerungen unangemessen und/oder unerwünscht seien, und

  • dass sie (und damit wir!) den Rahmen, den unsere Eltern uns vorgegeben hatten, sprengen würden.

  • Und das schmerzhaftetste aller Gefühle, die uns vermittelt wurden, war, dass wir nicht in „in Ordnung“, nicht „gut“ seien, so wie wie sind.

 

Wir hinterfragen die Kritik unserer Eltern als Kinder nicht.

Wir stellen uns nicht hin und fragen uns: „Was ist da dran? Haben sie etwa recht? Ist mein authentisch sein „gut“? Sollte ich mich zurückhalten oder gar schämen?“
Stattdessen nehmen wir das, was uns gesagt wird, als „bare Münze“.

Wir dürfen an dieser Stelle auch nicht den wichtigsten Aspekt in diesem Zusammenspiel vergessen: unsere existentielle und emotionale Abhängigkeit als Kinder von unseren Eltern.

Wir konnten es uns gar nicht erlauben, sie dauerhaft zu verärgern, denn wir waren auf ihre Fürsorge/Versorgung angewiesen. (Siehe Hänsel & Gretel, die sich, von ihren Eltern verlassen, alleine im Wald durchschlagen mussten.)

 

IMPULS LETTER

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Wir sehen uns als Kinder in und mit den Augen unserer Eltern.

Was sie uns gesagt haben, ging direkt ins Herz – und hat dort so manche tiefe Wunde hinterlassen. Unser authentisch sein stieß oftmals nicht auf ihren Beifall, im Gegenteil.

Vielleicht warst Du ihnen:

  • entweder zu leise oder zu laut

  • zu still oder zu wild

  • zu unsportlich oder hattest einen zu großen Bewegungsdrang

  • zu fordernd oder zu zurückhaltend und …und …und.

Und diese Wahrnehmung Deiner Eltern hast Du dann übernommen. 

Du hast irgendwann verinnerlicht, dass sie rechthaben. Dass Du nicht okay bist, so wie Du bist. Dass Du „Defizite“ hast. Dass mit Dir etwas „nicht stimmt“.

Und das ist die tiefste Wunde von allen, die uns in der Kindheit „geschlagen wird“: Dass wir nicht „richtig“, schön und liebenswert sind genau so wie wir sind.

Wir haben erfahren, dass wir Ablehnung, Unverständnis und Liebesentzug ernten, wenn wir uns zeigen als die, die wir sind. In anderen Worten: wenn wir authentisch sind.

 

Wir wollten aber, dass sie uns lieben und dass sie stolz auf uns sind.

 

Der Stolz und die Liebe der Eltern ist das „Lebenselixier“ eines jeden Kindes.

Und darum haben wir wirklich alles, was in unserer Macht stand, getan, um sie glücklich und stolz zu machen. Auch um den Preis, uns zu verbiegen, zu verleugnen und ein Bild von uns zu zeigen  und uns damit von unserem authentisch sein abzuschneiden.

Wir sind also „darauf geeicht“, das zu zeigen und darzustellen, was das Außen von uns wünscht und erwartet. Das ist ein ganz klassisches sogenanntes „Programm“, das genau so lange läuft, bis Du es als solches erkennst. Bis Du als Erwachsener erfasst, dass Du noch immer einem Programm, einer Konditionierung Deiner Kindheit aufsitzt.

Und dann?!?!?!

Transformation und Heilung beginnen immer mit Bewusstsein.

So schlicht ist das: Bewusstsein ist der Schlüssel für alles.

In dem Moment, wo Dir als Erwachsener bewusst wird, was Dich aus den Tiefen Deines Seins dazu treibt, ein Bild von Dir zu zeigen, öffnest Du die Tür für Transformation & Heilung.

Sobald das Bewusstsein in Dir sich erweitert, hast Du die Chance auf Veränderung. Und zwar eine Veränderung, die in Dir beginnt und die einzig Du auf den Weg bringen kannst. Ganz einfach, indem Du Dich entscheidest, dieses „alte Programm“ loszulassen. Und indem Du den Mut fasst, Dir die Erfahrungen und die damit verbundenen Ängste anzuschauen, die Dich bislang davon abgehalten haben, authentisch zu sein. Dich zu zeigen.

„Das habe ich noch nie versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!“


Ich liebe diesen Spruch von Pippi Langstrumpf!

Als die Heldin meiner Kindheit verkörpert sie alles, was mir je lieb und teuer war: liebevolle Fürsorge, Mut, Integrität, Aufrichtigkeit. Und Authentizität.

Pippi ist immer stoisch und unbeirrt ihren Weg gegangen.
Sie hat sich von niemandem „reinquatschen lassen“, denn sie war zutiefst verbunden mit sich. Im Einklang mit allem und im tiefstem Vertrauen in sich und in das Leben.

Sie wusste, dass sie wundervoll und „richtig“ ist, genau so wie sie ist.

Sie hat uns all die Qualitäten vorgelebt, die wir heute so dringend brauchen in dieser Zeit, in dieser Welt, in unserem Leben.

Authentizität ist ein ebenso hohes Gut wie dieses tiefe Vertrauen ins Leben und in die Richtigkeit Deines Fühlens und Tuns.

Wir neigen so sehr dazu, uns zu verbiegen. Wir schauen nach rechts und nach links. Wir denken darüber nach, ob unser Verhalten angemessen ist. Ob es gut ankommt und ob wir damit den Erwartungen des Außen gerecht werden.

Und dabei kann nichts Gutes für Dich und nichts Authentisches bei herauskommen.

 

Es geht darum, uns aus allen falschen Konstrukten und Programmen herauszuschälen

… und sie hinter uns zu lassen. Denn so „zu sein“, wie andere Dich gerne hätten, hat nichts mit Deinem authentischen Sein zu tun.

Dein Sein ist untrennbar verknüpft mit Deinem wahren Wesen. Deiner Essenz, Deiner Einzigartigkeit.

Du „pur“ – darum geht es.

Darum bist Du inkarniert:

  • Um Deine Wahrheit auszusprechen und zu leben – nicht die der anderen.

  • Um Deinen Weg zu gehen – nicht den der anderen.

  • Um zu lernen, Deiner Wahrnehmung und Deinen Gefühlen zu vertrauen.

  • Um das zu tun, was Dir in Wahrheit entspricht – vollkommen unabhängig davon, was andere davon halten mögen oder nicht.

Die Lernaufgaben, die Du Dir für diese Inkarnation vorgenommen hast, mögen keine leichten sein, aber sie sind es so wert, erlebt und bewältigt zu werden.

Das nenne ich Wachstum. Entwicklung, Transformation. Heilung.

Oder ganz schlicht: Bei Dir ankommen. Und authentisch sein.

Ich kenne keinen lohnenderen Weg!


Hast du Fragen dazu? Schreib mir gerne an

Portraits Isabel Segarra

Hallo, mein Name ist Isabel Segarra.

Ich begleite Frauen, die sich in einer schweren Krise befinden, sich innerlich leer fühlen und ihre Lebensfreude verloren haben, ihre Krise zu bewältigen und sich ihre Lebensfreude zurückzuerobern.